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Bridge-Club Kleverland in Wernigerode/Harz 10.-15.06.2012

Text: Wolfgang Trill

Fotos: Marina Berckemeyer und Hans Tebroke

"Alle Städte den Harz hinauf, den Harz hinab haben ihre Schätze und Kostbarkeiten; keine aber ist so reich und bunt wie Wernigerode. Alles ist da, was das Herz begehrt, lustiges Leben und träumerische Stille, städtische Eleganz und dörfliche Einfachheit, flutender Fremdenverkehr und feststehende Eigenart, neue Bauart und alte Architektur; sie ist die Stadt der bunten Gegensätze, die zu einer stimmungsvollen Einheitlichkeit verschmolzen sind." (Hermann Löns: Wernigerode. Die bunte Stadt am Harz.)

Mit diesen Worten beschrieb der norddeutsche Heimatdichter Hermann Löns im Jahr 1909 den bezaubernden Ort zu Füßen des nördlichsten deutschen Mittelgebirges. Geradezu buchstäblich scheint dieses Zitat den Lebensnerv der kleinstädtischen Harz-Metropole auf den Punkt zu bringen.

Und dies in heutiger Zeit, über 20 Jahre nach der Deutschen Wiedervereinigung mehr denn je. Mit jährlich rund zwei Millionen Tagesbesuchern, mit tausenden Urlaubern und Übernachtungsgästen gehört Wernigerode zu den touristisch bevorzugten Harzmetropolen. Dies sicherlich dadurch bedingt, dass die so geschichts- und denkmalreiche Stadt mitten in Deutschland schon aufgrund ihrer baulichen Sehenswürdigkeiten immer einen besonderen Stellenwert unter den anderen Städten des Harzkreises besaß.

Trotz des manchmal fehlenden Sonnenscheins hätten sich die 18 Mitglieder des Bridge-Club Kleverland für ihren fünftägigen Aufenthalt im Harz kein besseres Wetter wünschen können. Nach der sonntäglichen Anreise in eigenen Fahrzeugen stand am nächsten Morgen die Besichtigung Wernigerodes auf dem Zeitplan. Ein Stadtführer erläuterte die Geschichte der ‚bunten Stadt am Harz‘ mit ihren prächtigen Fachwerkhäusern. Besonders das Rathaus, urkundlich erstmals 1277 erwähnt, ist eine Perle mittelalterlicher Fachwerkbaukunst. Einst wurde es als ‚Spelhus‘ errichtet. Später diente es als Gerichtshaus, danach als Stätte mittelalterlicher Vergnügungen mit Tanz und Spiel, bevor es 1538 zum heutigen Rathaus umgestaltet wurde. Neben der gelungenen Fachwerkkonstruktion fällt besonders der figürliche Schmuck an diesem Gebäude auf. Weiterhin steuerten wir als besondere Sehenswürdigkeiten den prachtvollen Wohltäterbrunnen auf dem Marktplatz, den Westerntorturm als ehemaliges Zoll- und Eingangstor im Westen der Stadt sowie auch das Älteste Haus an, das um 1400 als einfacher Ständerbau entstand und den großen Stadtbrand von 1847 weitgehend unbeschadet überstand.  

Wernigerode

 

                     

 

 

 

                       

Nun schnell eine kleine Pause einlegen und weiter geht es zur Schlossbesichtigung.

An diesem Nachmittag trafen wir uns an der Wernigeröder Blumenuhr, die nur von März bis Oktober funktionstüchtig ist, weil die Zeiger den Winter über abgebaut werden, und starteten von dort mit der Bimmelbahn den Aufstieg zum Schloss zur geführten Schlossbesichtigung.

Auf einer Anhöhe rund 100 Meter oberhalb der Stadt ließen die Grafen von Wernigerode etwa um 1200 eine Burg errichten, die sie zu ihrem ständigen Herrschaftssitz wählten und im späten 17. Jahrhundert zum Schloss ausbauten. Als die Fürstenfamilie 1929 ihren Wohnsitz dort aufgab, wurde es hernach in Teilen der Öffentlichkeit zugängig gemacht. Nach dem Krieg sind die gesamten Baulichkeiten vollends zum Museum umgewandelt worden. So konnten wir die zum Teil noch original eingerichteten Wohnräume des deutschen Hochadels bestaunen. Sehenswert auch die unmittelbar angeschlossenen Gartenanlagen mit den Schlossterrassen und dem altem Weinhang.

Goslar

Der Dienstag galt dem Ausflug nach Goslar und der Besichtigung der altehrwürdigen Kaiserpfalz, die zuerst auf dem Programm stand. Erbaut wurde sie zu Beginn des 11. Jahrhunderts von Kaiser Heinrich II. Über 150 Jahre lang war das Goslarer Kaiserhaus die bedeutendste Pfalz im Deutschen Reich. Danach ist die Anlage über Jahre hinweg langsam verfallen. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Ruine der Kaiserpfalz komplett restauriert und mit neuem Leben erfüllt. Nach der Reichsgründung im Jahr 1871 erhielt die Kaiserpfalz den Rang eines Nationaldenkmals. Wir konnten dort bedeutende wandfüllende historische Malereien, eine Fußbodenheizungsanlage nach römischem Vorbild und den Thron der ersten deutschen Kaiser besichtigen, der zuletzt von Kaiser Wilhelm I. anlässlich der Reichsgründung bestiegen worden ist.

Am Nachmittag schloss sich ein Rundgang durch die tausendjährige Stadt Goslar an, die in herrlicher Natur direkt am Fuß des Harzes gelegen mit ihrem historischen Flair und ihren kulturellen Schätzen zahlreiche Besucher aus Nah und Fern anzieht. Eindrucksvolle Sehenswürdigkeiten mit Kirchen und Museen üben große Anziehungskraft aus und inspirierten uns zu einem ausgedehnten Bummel durch die schmalen mittelalterlichen Gassen und über den belebten Marktplatz der Altstadt. Voller eindrucksvoller Erlebnisse über eine wunderschöne Fachwerkstadt traten wir die Rückreise nach Wernigerode an. 

                 

 

                 

Braunschweig

 

                   

 

Quedlinburg 

Während der Tag darauf zur eigenen Gestaltung frei stand, brachen wir am Donnerstag zu einer Fahrt in das über 1000-jährige Städtchen Quedlinburg am Nordostrand des Harzes auf. Die größte Sehenswürdigkeit bei diesem Ausflug war die Stadt selbst. Auf einer Fläche von gut 80 ha drängen sich über 1200 malerische Fachwerkhäuser dicht aneinander. Wie in einem bunten Bilderbuch lässt sich an den oft reich geschmückten Fassaden die Entwicklung dieser Bauweise über acht Jahrhunderte ablesen. Mit diesem einmalig geschlossenen historischen Stadtbild steht Quedlinburg in der ersten Reihe deutscher Fachwerkstädte und wurde 1994 in die UNESCO-Welterbeliste der schützenswerten Kulturgüter aufgenommen. 

                   

 

                            

 

       

 

 

 

 

 

 

 

 

Abends fanden wir uns wie üblich in unserem Quartier Hotel Weißer Hirsch in Wernigerode ein letztes Mal zum Bridgespiel ein, um uns bei zwischenzeitlichem Abendessen unserem geliebten Freizeithobby zu widmen. Freude hat sie gemacht, diese herrliche Reise in den schönen Harz, und mit bleibender Erinnerung an eine wundervolle historische Landschaft mit zauberhaften Orten sind wir am nächsten Tag heimgereist. 

               

 

               

Wir freuen uns auf das nächste Jahr in Bad Neuenahr